7 Gedanken zum Oktoberfest

7 Gedanken zum Oktoberfest

Als gebürtige Münchnerin erlaube ich mir heute mal ein bisserl meine Meinung zu so manchen Dingen auf dem Oktoberfest kund zu tun – ist ja nicht mehr lange hin.

Bavaria_Oktoberfest1.) Für alle Nicht-Bayern: Ja, das Oktoberfest startet bereits im September. Klingt komisch, ist aber so. Ursprünglich startete es Mitte Oktober, aber durch die Wetterkapriolen, wo es schon mal schneien kann im Oktober, wurde es immer weiter nach Vorne ins Jahr geschoben.

2.) Seit 1810 findet es auf der Theresienwiese in München statt anlässlich der Hochzeit zwischen Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese – am Fuße der Bavaria. Dieses Jahr findet die Wiesn zum 183. Mal statt. Ja richtig gezählt, da fehlt doch was. Durch Kriege konnte nicht jedes Jahr gefeiert werden.

3.) Früher ging man einfach in Jeans und T-Shirts auf die Wiesn, suchte sich ein Platzerl im Zelt oder Biergarten mit ein paar Freunden und konnte nur bayrische Humtata-Musik hören. Man schlenderte über die Wiesn, aß Zuckerwatte, bestaunte das Topogun und ging dann – mehr oder minder – bierselig wieder nach Hause. Heute muss man 1 Jahr im Voraus reservieren, sich ein Designer-Dirndl besorgen und hoffen, dass man überhaupt einen Platz bekommt. Viele Plätze werden mittlerweile von Agenturen aufgekauft und an zahlungskräftige Kunden „weitergegeben“. Heute muss mindestens eine Facebook-Veranstaltung zum „geselligen“ Treffen auf der Wiesn erstellt werden und alle #facebookpromis pilgern dann los. Könnte ja was umsonst geben 😉

Heute wird Champagner getrunken, man posiert für Selfies und hofft, dass irgendein Pressevertreter vorbeischaut und man sich in Pose werfen kann für die 5-Sekunden-Ruhm, bestellt sich einen Shuttle-Service und rockt zu AC/DC auf den Bänken.

4.) Die Outfits werden jedes Jahr kurioser: die Röcke kürzer, die Blusen werden einfach ganz weggelassen, dieWiesn_Oktoberfest High Heels (warum eigentlich in High Heels auf die Wiesn?) so hoch wie Stelzen, die Frisuren stundenlang beim Friseur geflochten, die Wangen und Stirne immer glatter (Hallo Botox!), die Lippen immer aufgespritzter. Von manchen Damen kann man vor lauter gepushter „Auslage im Ausschnitt“ oder überoperierten Gesichtern nicht mehr den Blick wenden und hört dann Sätze wie „die schauen mir immer alle in den Ausschnitt – ich weiss gar nicht, warum?“.   Von den ganzen lustigen bunten Hütchen und übergroßen Blumenkränzen (arbeiten die alle beim Dehner oder im Blumenmarkt?) auf den Köpfen mal ganz abgesehen.

5.) Mädels, geht nicht in Flip-Flops auf die Wiesn. Gut gemeinter Rat von mir. Es schaut zum einen greislig aus, zum anderen schneiden sich – ich weiss nicht wieviele Damen – jedes Jahr die Füße auf, wenn sie mit ein paar Promille aus den Zelten torkeln und in die Glasscherben steigen.

Riesenrad_Oktoberfest6.) Die Wiesn geht dieses Jahr einen Tag länger, da der Montag Feiertag ist. Vom 17. September bis 3. Oktober 2016 wird wieder Ausnahmezustand in München herrschen, zumal auch noch das ZLF (Bayrisches Landwirtschaftsfest) parallel auf der Theresienwiese stattfindet. Als Bayer flüchtest entweder zu der Zeit in den Urlaub oder gibst Dich mit bayrischer, stoischer Gemütlichkeit dem Wahnsinn hin.

7.) Wiesn… schreibt man nicht mit Apostroph. Wiesen, Wies’n – sind einfach falsch. Und die Maß Bier ist eine Maß – keine Mass, Maas oder sonst was. Ausgesprochen wird es mit kurzem „a“ – wie Fass.

In diesem Sinn schon jetzt: auf eine friedliche Wiesn!

Alpini

eine gebürtige Münchnerin, die Lifestyle und Trachten liebt.

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