Mein unerwarteter Lebenswandel

oder wie ich von Heute auf Morgen wieder in ein geregeltes Arbeitsleben geworfen wurde 😉

Da bist du jahrelang selbstständig, läufst Kunden hinterher, damit sie Deine Rechnungen zahlen. Akquirierst, wo es nur geht – neue Kunden – und hechelst von Event zu Event.

Triffst auf Menschen, die Deine Leistung und Kontakte in Anspruch nehmen, aber dafür am liebsten noch Geld von Dir haben wollen. Sie greifen Deine Kontakte ab, machen Deals hinter Deinem Rücken und meckern dann noch rum „dass Du ihnen ja gar nichts gebracht hast“.

Ich habe gelernt, dass Menschen, die nicht gewillt sind, anständige Bezahlung für eine anständige Arbeit auszugeben, immer in ihrer kleinen Welt hängen bleiben und selbst keinen Erfolg haben werden.

Möchte ich mich mit solchen Typen auf Dauer umgeben?

NEIN – das möchte ich nicht.

Also was lag näher als sich mal wieder um eine Festanstellung umzuschauen. Okay: ich bin 54, seit 15 Jahren selbständig…. denkbar ungünstige Voraussetzungen, um wieder ins Arbeitsleben einzusteigen.

Der Bewerbungsmarathon

Viele Absagen habe ich bekommen oder einfach gar keine Antworten und zwischenzeitlich war ich schon sehr gefrustet. Auch wenn man die Stellenanzeigen liest. Entweder soll man verhandlungssicheres Englisch mitbringen oder nichts lieber tun, als mit den neuen Kollegen am Tischkicker rumzudaddeln oder den kostenfreien köstlichen Kaffee genießen. Dabei möglichst hip sein, eine „Hands-On-Mentalität“ haben, proaktiv sein und natürlich für einen Hungerlohn arbeiten.

Wie die Jungfrau zum Kinde (und das als „Ex-Virgin“ 😉 )

Und dann ist man total genervt, schaut die Bewerbungen durch und denkt sich „Diese Deppen könnten wenigstens mal antworten„. Also einen Ansprechpartner angeschrieben, der es in 4 Monaten nicht geschafft hat, wenigstens mal zu antworten. Kurz danach meldet sich der Inhaber der Firma, dass es den Anzeigenschalter schon gar nicht mehr gibt und er nun interimsmäßig alles übernommen hat, bis er eine neue Leitung für seinen Laden  gefunden hat. Und ob ich denn nicht gleich morgen mal vorbeikommen könnte ?!

Das hab ich nun vor ca. 4 Wochen getan. Bin seit 1.3.2018 dort als Filialleitung in einer Festanstellung. Okay, ich arbeite mir gerade den Ar*** auf, keine Pausen, kein Mittag, Überstunden ohne Ende. Aber es gibt Licht am Ende des Tunnels und ich fühle mich auch langsam sicher in dem komplett neuen Metier. Und – das Beste – es macht Spass!

Was soll uns das sagen? Nicht aufgeben – dran bleiben – und auch gewillt sein, neue Wege zu beschreiten.

 

Update 30.09.2018

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Daher bin ich seit 1.8.2018 in einem völlig anderem Job als Stiftungsleitung von kids to life in Unterhaching. Hierzu gibt es bald mal einen eigene Blogeintrag von mir.

Danke an Pixabay für die Bilder.

Alpini

eine gebürtige Münchnerin, die Lifestyle und Trachten liebt.

11 Comments

  1. Liebe Sabine – Chapeau!
    Mehr fällt mir tatsächlich nicht ein, aber es sagt alles aus!
    Und Du hast es wirklich mehr als jeder andere verdient gelobt zu werden, denn ich weiß, was Du machst, das machst Du mit Herz und Leidenschaft, mit Menschlichkeit und einem Talent scheinbar alle Probleme im Handumdrehen zu lösen, das ich bis heute bewundere!! Ich habe viel von Dir lernen dürfen, ich bin froh und glücklich Dich zu kennen und ich wünsche Dir nur das Aller-allerbeste weiterhin!!
    Liebe Grüße, Conny
    P.S. Einmaliger Text, toller Beitrag – erwähnte ich schon, wie gut und mitreißend Du texten kannst?!

  2. Hallo Sabine,

    ich nehme dich beim Wort und trinke mit dir gerne Kaffee, wenn es mich unter der Woche in meine Heimat verschlägt (jetzt Landshut).

    Herzlichen Glückwunsch zum neuen Job! Ich bin selbst 54 und hab vor 2.5 Jahren nochmal gewechselt, allerdings nicht aus der Selbstständigkeit raus. Ich bin so glücklich in meinem Job, dass ich hoffe, von dort aus irgendwann in Rente gehen zu können und genau das wünsche ich dir auch!

    Liebe Grüße

    Birgit

  3. Respekt zu dem Schritt und viel Erfolg. „Deine Leistung und Kontakte in Anspruch nehmen, und am liebsten noch Geld von Dir haben wollen.“ – nicht selten selbst erlebt

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